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Dengue

Beschreibung

Dengue ist eine durch Aedesmücken übertragene Viruserkrankung mit unterschiedlichen Serotypen (Typ 1-4), die in unterschiedlicher Verteilung im Verbreitungsgebiet zirkulieren. Dengue gilt weltweit als die häufigste durch Mücken übertragene virale Erkrankung.

Eine Dengue-Infektion äußert sich oftmals als akute fieberhafte Krankheit mit starken Kopf-, Muskel-, Knochen- und Gliederschmerzen - daher auch der Name "breakbone fever". Meist erholen sich die Betroffenen innerhalb weniger Tage, Dengue-Fieber kann aber auch zu schweren Komplikationen oder sogar zum Tod führen.

Erreger

Dengue Virus - Serotypen 1-4

Dengue InfektionInfektionsweg

Infizierte weibliche Mücken übertragen Dengue durch einen Stich auf den Menschen. Eine infizierte Mücke kann das Virus für den Rest ihres Lebens übertragen. Die infizierten Menschen dienen den bislang nichtinfizierten Mücken als Reservoir, um das Virus weiterzutragen. Menschen untereinander können sich jedoch nicht mit Dengue anstecken. Die Dengue-Mücken (Aedes albopictus und Aedes aegypti) sind vorwiegend tagaktiv und stechen oftmals  früh morgens und abends vor Einbruch der Dunkelheit. In Südostasien und in Afrika können auch Affen Virusträger sein.

Inkubation

Die Zeit zwischen dem Stich der Aedesmücke und dem Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt 3 - 14 Tage, in der Regel 7 - 10 Tage.

Dengue ErkrankungVerlauf

Denguefieber tritt in drei klinischen Formen auf:

I) Denguefieber als akute fiebrige Krankheit mit plötzlichen Fieberausbrüchen, gefolgt von generalisierten Symptomen und manchmal auch fleckigem Hautausschlag. Wegen der starken Muskelschmerzen wird die Krankheit auch als "breakbone fever" bezeichnet. Das Fieber kann biphasisch verlaufen - zum Beispiel in zwei getrennten Fieberschüben oder -wellen. Die meisten Patienten erholen sich nach ein paar Tagen.

II) Hämorrhagisches Denguefieber beginnt mit einem akuten Fieberausbruch, gefolgt von anderen Symptomen aufgrund von Blutgerinnungsstörungen und verstärkter Gefäßpermeabilität.

III) Dengue-Schock-Syndrom entwickelt sich nur bei einer geringen Anzahl der Fälle. Eine starker Blutdruckabfall bedingt durch Flüssigkeitsverlust bedarf umgehender medizinischer Behandlung. Wird die Behandlung rechtzeitig eingeleitet, liegt die Sterberate bei einem Prozent und darunter. 

Schwere Verläufe sind insgesamt selten (5%). Bei Reiserückkehrern liegt der Prozentsatz bei 0,3%, in Deutschland gab es 2009 einen einzelnen Todesfall. Unbehandelt liegt die Gesamtsterblichkeit bei schweren Verläufen bei ca. 13%. 

Nach Infektion mit einem Serotyp entwickelt sich in der Regel eine lebenslange Immunität gegen diesen Typ. Zudem wird von einer ca. 6-monatigen Kreuzprotektion gegen die anderen drei Serotypen ausgegangen. Danach kann man wieder an einer erneuten Infektion mit einem anderen Serotypen erkranken. 

Bei Zweitinfektionen ist das Risiko für einen schweren Verlauf im Vergleich zu einer Erstinfektion ca. 9-fach erhöht. Findet danach noch eine weitere Infektion statt, sind die Verläufe meistens milde. 

 Verbreitung

Denguefieber gilt als die weltweit häufigste und sich am schnellsten ausbreitende durch Mücken übertragene virale Erkrankung. Nach Expertenschätzungen infizieren sich jährlich zwischen 284 bis 528 Millionen Menschen mit dem Erreger des Dengue Fiebers  Global distribution and burden of dengue. 3.9 Milliarden Menschen aus 128 Ländern, also Knapp die Hälfte der Weltbevölkerung, sind grundsätzlich der Gefahr eine Dengue-Infektion ausgesetzt  Refining the global spatial limits of dengue virus.

Dengue ist vor allem in Südostasien, Pakistan, Afghanistan und Indien, Süd- und Mittelamerika, Gebieten im Pazifik wie Neukaledonien, Afrika und Australien weit verbreitet.

Durch die Klima-Erwärmung wird auch in bisher nicht betroffenen Gebieten mit einem vermehrten Auftreten der Dengue-Erkrankung gerechnet. Die Asiatische Tigermücke ist mittlerweile auch in Südeuropa stark verbreitet und dehnt ihr Siedlungsgebiet weiter aus. So kam es in den letzten Jahren bereits in Europa vereinzelt zu lokalen Dengue-Infektionen wie in Madeira, Kroatien, Frankreich oder Spanien. Es wird befürchtet, dass sich die Mücke auch vermehrt auf Kontinentaleuropa ausbreiten kann.

Die Dengue-Mücken kommen vor allem in städtischer Umgebung vor. Die Mücken-Weibchen legen ihre Eier nahe kleiner Wasseransammlungen ab wie bspw. in Eimern, alten Reifen, Blumentöpfen oder Regentonnen. Infizierte Mücken-Weibchen können das Dengue-Virus auch direkt auf Ihre Brut übertragen.

Dengue Verbreitung

 >> Ihr Reiseziel

 >> Dengue Weltkarte mit Risikogebieten und aktuellen Meldungen

 >> Aktuelle Berichte der WHO zur Dengue Situation

Dengue ImpfungeImpfung

Der Impfstoff Dengvaxia der Firma Sanofi ist zwar in der EU zugelassen, wird in der Reisemedizin aber nicht eingesetzt, da eine Impfung nur für Bewohner von Endemiegebieten in Frage kommt, die schon eine Erstinfektion durchgemacht haben.

Seit Februar 2023 steht mit Qdenga der Firma Takeda auch in Deutschland ein Impfstoff gegen Denguefieber zur Verfügung, der in der Reisemedizin eingesetzt werden kann. Der tetravalente Lebendimpfstoff ist ab dem vollendeten vierten Lebensjahr zugelassen und es werden zwei Impfdosen im Abstand von drei Monaten verabreicht.  

Entsprechend der STIKO-Empfehlung vom 30.November 2023 wird die Impfung nur Personen empfohlen, die schon sicher eine Dengueinfektion durchgemacht haben und in ein Dengueausbruchsgebiet reisen oder in anderer Form Kontakt zu Dengueviren haben. Dabei sollte anamnestisch eine Laboruntersuchung durchgeführt worden sein, die die Vorinfektion belegt. Eine erneute serologische Untersuchung ist vor der Impfung aber nicht erforderlich.  

Reisende, die nicht dieser Gruppe angehören, können sich auf Wunsch auch impfen lassen, müssen aber aufgeklärt werden, dass eine Infektionsverstärkung bei anschließender Infektion nicht auszuschließen ist. Für diesen Personenkreis werden auch beide Impfungen (im Abstand von drei Monaten) empfohlen.

>> RKI, Epidemiologisches Bulletin 48/23

In jedem Fall sollten Reisende Vorsichtsmaßnahmen treffen, um in gefährdeten Regionen sowohl tagsüber als auch nachts Moskitostiche zu vermeiden: 

Auf unbedeckten Hautstellen sollten hochwirksame Repellents verwenden und möglichst stichfeste oder imprägnierte Kleidung getragen werden. Auch wenn die dengueübertragenden Mücken  im Gegensatz zur Malaria-Mücke tagaktiv sind, empfiehlt sich auch die Verwendung eines imprägnierten Moskitonetzes.

>> Schutz vor Insektenstichen

Impfstoff

Dieser Impfstoff enthält attenuierte (abgeschwächte) Versionen der Dengue-Virus-Serotypen (Varianten) 1, 2, 3 und 4. 

Anwendung

Der Impfstoff wird als Injektion unter die Haut des Oberarms gegeben.

Das Impfschema umfasst zwei Injektionen, die im Abstand von drei Monaten gegeben werden. Weitere Informationen zur Anwendung dieses Impfstoffs entnehmen Sie der Packungsbeilage, oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Impfschutz

Die Dengue-Erkrankung wird durch eine Infektion mit dem Dengue-Virus verursacht, das durch Moskitostiche (Aedesmücke) auf den Menschen übertragen wird. Dieser Impfstoff enthält abgeschwächte Versionen der vier Dengue-Virus-Serotypen. Diese abgeschwächten Versionen können die Erkrankung nicht verursachen, aber sie trainieren das Immunsystem, den Körper gegen das Virus zu verteidigen. Wenn eine Person den Impfstoff erhält, erkennt das Immunsystem die abgeschwächten Serotypen als fremd und bildet Antikörper dagegen. Wenn die Person später mit dem Virus in Kontakt kommt, erkennt das Immunsystem das Virus und kann schnell weitere Antikörper bilden, die das Virus neutralisieren, bevor es die Dengue-Erkrankung auslösen kann.

Dieser Impfstoff erwies sich bei der Vorbeugung von Fieber aufgrund der Dengue-Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen in den 12 Monaten nach der zweiten Injektion als wirksam. In einer Hauptstudie in acht Ländern in Lateinamerika und im asiatisch-pazifischen Raum erhielten etwa
20 000 Kinder im Alter zwischen 4 und 16 Jahren Qdenga oder ein Placebo (eine Scheininjektion). Die Studie zeigte eine Verringerung der Anzahl der Fieberfälle aufgrund einer bestätigten Dengue-Erkrankung bei den Geimpften (61 Fälle bei 12 700 Kindern) um 80 % im Vergleich zur Placebo-Gruppe
(149 Fälle bei 6 316 Kindern). Der Impfstoff reduzierte auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Dengue-Fieber um 90 %. In den 18 Monaten nach der zweiten Injektion wurden 0,1 % (13 von 12 700) der Kinder, die den Impfstoff erhalten hatten, aufgrund bestätigten Dengue-Fiebers in ein Krankenhaus eingewiesen, im Vergleich zu 1,0 % (66 von 6 316) der Kinder, die Placebo erhalten hatten.

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen von Qdenga (die mehr als 1 von 5 Geimpften betreffen können) sind Schmerzen und Rötung an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, allgemeines Unwohlsein und Schwäche. Bei bis zu 1 von 10 Personen kann Fieber auftreten. Diese Nebenwirkungen, die in der Regel leicht bis mittelschwer sind und innerhalb weniger Tage abklingen, treten nach der zweiten Dosis des Impfstoffs seltener auf als nach der ersten.

Dieser Impfstoff darf nicht bei Personen angewendet werden, die eine Überempfindlichkeitsreaktion (allergische Reaktion) auf eine frühere Qdenga-Dosis hatten. Er darf auch nicht bei Personen angewendet werden, deren Immunsystem aufgrund einer Erkrankung, Arzneimitteln, die das Immunsystem beeinflussen, oder einer HIV-Infektion geschwächt ist. Der Impfstoff darf nicht bei schwangeren oder stillenden Frauen angewendet werden. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Qdenga berichteten Nebenwirkungen und Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

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 Dengue-Fieber - Ein kleiner Stich mit großem Risiko (ARD Mittagsmagazin - 4/2014)

Quellen: CDC, 30.08.2022 und Ärzteblatt, 48/2023

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Autor

02.12.2023, Dr. med. Andrea Gontard (AG)