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Poliomyelitis

PoliomyelitisErreger

Enteroviren mit den Typenbezeichnung I, II und III

Vorkommen

In nahezu allen Industrie- und vielen Entwicklungsländern gibt es keine Poliomyelitis-Wildviren mehr. Die verbleibenden Endemieländer in Asien und Afrika sollten bis Ende 2005 poliomyelitisfrei sein, was allerdings aufgrund politischer und/oder religiöser Umstände nicht erreicht werden konnte. Wildtypinfektionen sind in Afghanistan und Pakistan aufgetreten. Bis alle Länder die Übertragung der Poliowildviren unterbunden haben, besteht weltweit ein hohes Importrisiko mit der Möglichkeit der Wiederkehr im Epidemiemaßstab. Durch die Verwendung von oralem Polioimpfoff mit abgeschwächten Lebendviren kommt es zudem in einigen Ländern zur Zirkulation dieses Impfvirus, z.B. in der Kanalisation oder Wasserversorgung. Durch Veränderung der Geninformationen dieses Virus kann es bei ungeimpften Personen, die Kontakt zu diesem sog. circulating vaccine-derived Poliovirus (cVDPV) zu Erkrankungsfällen kommen. Der orale Polioimpfstoff wird seit Jahren in Deutschland nicht mehr verwendet. Die WHO empfiehlt zur Impfung den inaktivierten Polioimpfstoff IPV.

Infektionsweg

Das Poliovirus wird von Mensch zu Mensch durch fäkale Schmutz- und Schmierinfektionen übertragen. Die Ansteckungsgefahr ist sehr hoch. Die Viren sind zwei bis drei Tage nach der Infektion im Stuhl nachweisbar und können dort bis zu fünf Monate verbleiben und somit übertragen werden. Von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit können bis zu fünf Wochen vergehen.

Inkubation

5 Tage - 5 Wochen

Verlauf

Poliomyelitis ist eine Krankheit des zentralen Nervensystems, die durch drei eng miteinander verwandte Enteroviren, die Poliovirustypen 1, 2 und 3, verursacht wird.
Das Virus wird in erster Linie auf fäkal-oralem Weg verbreitet, obwohl es in seltenen Fällen auch zu Ausbrüchen aufgrund von verunreinigten Lebensmitteln oder verunreinigtem Wasser gekommen ist. Nachdem das Virus oral aufgenommen wurde, findet die primäre Infektion im Darm statt, obwohl das Virus auch im Rachenbereich nachgewiesen werden kann.

Poliomyelitis ist auch unter dem Namen "Kinderlähmung" bekannt, weil sie zumeist bei Kindern zu Lähmungen führt: 60-70 Prozent der Fälle treten bei Kindern unter drei Jahren, 90 Prozent bei Kindern unter fünf Jahren auf. Bei über 90% der infizierten Personen verläuft die Poliomyelitis ohne Symptome, die Betroffenen sind aber trotzdem Virusüberträger. Etwa 5% leiden an Fieber, Kopf- und Halsschmerzen, Erbrechen und Durchfällen, eventuell begleitet von einer Hirnhautentzündung. Nur bei wenigen Menschen treten typische Symptome wie Lähmungen der Arme und Beine auf. In seltenen Fällen kann es auch zu einer Lähmung der Atemmuskulatur kommen, was eine künstliche Beatmung erforderlich macht. Die Lähmung bleibt ein Leben lang bestehen, durch Physiotherapie können jedoch einige Körperfunktionen wiederhergestellt werden.

Eine Heilung gibt es nicht. Im Krankheitsfall muss strenge Bettruhe in muskelentspannender Lage eingehalten und ggf. künstlich beatmet werden. Eine Isolierung ist erforderlich. Personen, die mit infizierten Patienten in Kontakt kamen (Schule, Familie usw.), müssen umgehend eine Schutzimpfung erhalten. Medikamente, mit denen man Kinderlähmung heilen kann, gibt es nicht.

Passiver Schutz

-

Impfstoff

Zwei Impfstoffe stehen zur Verfügung:

In Deutschland wird nur der inaktivierte Impfstoff (zur Injektion - IPV = Inaktivierte Polio-Vakzine) verwendet. Ein Lebendimpfstoff (Schluckimpfung - OPV = Orale Polio-Vakzine) findet noch vereinzelt in anderen Ländern Anwendung. Da es bei der Schluckimpfung gelegentlich zu Nebenwirkungen und zur Ausscheidung von Impfviren kommt, wird seit 1998 in Deutschland nur noch der inaktivierte Impfstoff empfohlen.

Anwendung

Totimpfstoff im Erwachsenenalter: 2 Injektionen im Abstand von 4 - 6 Wo., Auffrischung nach 6 - 12 Monaten 

Impfschutz

Gute Wirksamkeit 

Nebenwirkungen

Sowohl IPV wie auch OPV sind sehr sichere Impfstoffe. Reaktionen auf IPV sind extrem selten und dem Anschein nach auf Personen beschränkt, die bereits zuvor allergisch oder empfindlich auf das im Herstellungsprozess verwendete Formaldehyd bzw. die verwendeten Antibiotika reagierten.

Die wichtigste Nebenwirkung auf OPV ist eine impfstoffbedingte Polioinfektion. Das Risiko ist sehr selten, nach der ersten Dosis am größten und sinkt mit den nachfolgenden Impfdosen. Bei der Erstimpfung beträgt das Risiko zwischen 1:1,4 Mio. und 1:3,4 Mio. verabreichter Dosen. Eine impfstoffbedingte Polioinfektion tritt häufiger bei Personen mit Beeinträchtigungen des Immunsystems auf.

Bemerkungen

Wegen guter Verträglichkeit des Totimpfstoffes wird dieser von der STIKO zur Impfung und Auffrischung in Deutschland empfohlen, auch wenn mit einer Schluckimpfung vorgeimpft wurde. Abstand zu anderen Impfungen sind nicht erforderlich. Bei Rückkehr aus Ländern mit zirkulierenden Polioviren kann eine aktuelle Polioimpfung gefordert werden.

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